Rückenschmerzen sind ein konstantes Thema in unserer Gesellschaft. Laut einer Studie, die im Rahmen des DAK-Gesundheitsreport im Jahr 2018 angefertigt wurde, sind Rückenschmerzen die zweithäufigste Einzeldiagnose für Krankschreibungen. Dazu kommt der leidige Fakt, dass die meisten Menschen nicht nur kurzfristig unter Rückenschmerzen leiden, sondern sehr oft über Monate oder sogar Jahre hinweg von den Problemen begleitet werden. Umso wichtiger ist also die Ursachenforschung, denn wer aktiv gegen Rückenschmerzen vorgehen möchte, muss dabei verschiedene Auslöser im Blick behalten. Neueste Untersuchungen haben ergeben, dass vor allem die Faszien eine scheinbar deutlich umfassendere Rolle bei Rückenschmerzen spielen als bisher gedacht.

Um zu verstehen, wieso Faszien Rückenschmerzen auslösen oder verstärken können, müssen wir jedoch einen genaueren Blick auf deren Aufgabe in unserem Körper werfen. In diesem Beitrag werde ich dir erklären, was genau Faszien überhaupt sind, warum sie für unseren Körper so wichtig sind und wie es dennoch dazu kommt, dass Faszien Rückenschmerzen auslösen können.

 

Was sind Faszien überhaupt?

Bevor wir uns der Frage widmen können, wieso Rückenschmerzen durch Faszien ausgelöst oder verstärkt werden können, müssen wir zunächst einen Blick darauf werfen, was Faszien überhaupt sind und welche Rolle sie in unserem Bewegungsapparat spielen. Faszien bilden in unserem Körper ein komplexes und sehr robustes Netzwerk aus Bindegewebe, das sich schützend um Muskeln und Organe legt. Stabilität und Struktur des Körpers werden also durch Faszien maßgeblich ermöglicht.

Lange Zeit ging man davon aus, dass es sich bei den Faszien lediglich um ein lebloses und schmerzunempfindliches Strukturgewebe handelt. Inzwischen hat die Forschung jedoch gezeigt, dass gerade in den Faszien zahlreiche Nervenzellen stecken, die nicht nur Bewegungen wahrnehmen und darauf reagieren, sondern auch durchaus Schmerzimpulse weiterleiten können. Vor allem verklebte Faszien spielen bei der Entstehung durch Rückenschmerzen jedoch eine tragende Rolle.

 

Wie kommt es zu verklebten Faszien?

Gesunde Faszien lösen natürlich keine Rückenschmerzen aus, sondern sind vor allem Ursprung unserer körperlichen Stabilität. Die wichtigsten Faszien stecken dabei im Rücken: Vom unteren Rippenbereich bis zur oberen Seite des Beckens erstreckt sich die sogenannte „große Rückenfaszie“, die vor allem beim Beugen des Körpers beansprucht wird. Da im Rücken und in der Lende zahlreiche Nervenenden sitzen, gelten die Rückenfaszien auch als besonders schmerzempfindlich. Die Schmerzen entstehen jedoch erst durch äußere Faktoren. Bewegungsmangel oder Fehlbelastungen sorgen dafür, dass langsam die feinen Kollagenfasern der Faszien verkleben. Das bringt gleich zwei Probleme mit sich:

  • Faszien finden sich vor allem rund um unsere Muskeln herum. Verkleben die feinen Kollagenfasern, wird das Gewebe härter. Dadurch fällt es uns deutlich schwerer, den Muskel zu beanspruchen. Nicht selten entsteht ein dumpfer Bewegungsschmerz, der erst mit dem Auflockern der Faszien nachlässt.
  • Verklebte Faszien verursachen jedoch nicht nur schwerfällige Muskeln, sondern auch Schmerzen. Nämlich immer dann, wenn das Fasziengewebe sich auf eine umliegende Nervenfaser ausweitet und diese einklemmt.

Aber nicht nur durch äußere Faktoren können die Faszien verhärten, auch Stress (und die damit ausgeschütteten Stresshormone) spielen dabei eine Rolle. Jüngste Forschungen haben gezeigt, dass sich Stresshormone negativ auf die Zusammensetzung des Bindegewebes auswirken. Schüttet der Körper häufig Adrenalin und andere Stresshormone aus, ziehen sich die Faszien zusammen und verhärten. Die Annahme, dass auch Stress Rückenschmerzen auslösen kann, ist daher nicht von der Hand zu weisen.

 

Hilft ein spezielles Rücken-Faszientraining dabei, die Faszien aufzulockern?

Wenn du unter häufigen Rückenschmerzen leidest, können verklebte Faszien durchaus ihren Anteil zu den Schmerzen beitragen. Aber natürlich bist du diesem Problem nicht hilflos ausgeliefert, denn mit einem effektiven Faszientraining für den Rücken kannst du aktiv gegen die Rückenschmerzen vorgehen. Hierbei hast du verschiedene Möglichkeiten.

 

Rückentraining mit der Faszienrolle

Das Heimtraining mit der Faszienrolle ist vor allem darauf ausgelegt, die Rückenfaszie und Lendenfaszie zu entlasten. Das Faszientraining für den Rücken kann durchaus ohne zusätzliche Unterstützung Zuhause durchgeführt werden. Bist du dir im Hinblick auf Körperhaltung allerdings unsicher, solltest du im Vorfeld unbedingt mit einem Physiotherapeuten oder Personal Trainer Rücksprache halten und dir die korrekte Durchführung zeigen lassen. Die falsche Körperhaltung beim Faszientraining kann dazu führen, dass die Rückenfaszien noch mehr verhärten, statt für eine Auflockerung des Gewebes zu sorgen.

Dehnübungen für die Nackenfaszien

Während das Heimtraining mit der Faszienrolle vor allem auf eine Auflockerung der Rückenfaszien ausgelegt ist, kommen gerade die Nackenfaszien beim Faszientraining gegen Rückenschmerzen nicht selten zu kurz. Aber gerade hier leiden viele Menschen aufgrund falscher Körperhaltung vor dem Computer und unzureichender Bewegung unter deutlich spürbaren Faszienverhärtungen. Mit der Faszienrolle lassen sich auch bestimmte Nackenübungen durchführen, die das Gewebe auflockern und die Verspannungen lösen.

 

Faszientraining für den Rücken – am besten mit professioneller Hilfe

Du lockerst die Faszien an deinem Rücken vermutlich deutlich häufiger auf, als dir selbst bewusst ist. Jedes Strecken deines Körpers, jeder Schritt, den du läufst – all diese „Trainingseinheiten“ sind bereits ein gutes Faszientraining für den Rücken. Auch das Rückentraining mit Faszienrollen kannst du natürlich ganz einfach selbst Zuhause durchführen. Bei konkreten Beschwerden ist jedoch meist eine professionelle Anleitung der Trainingseinheiten erforderlich, um aktiv gegen alle Faktoren, die zu deinen Rückenschmerzen führen, vorzugehen. Neben Physiotherapeuten kann auch ein Personal Trainer in Köln dir dabei helfen, deine Faszien aufzulockern und damit endlich aktiv gegen deine Rückenschmerzen vorzugehen. So stellst du sicher, dass dein Faszientraining wirklich wirkt und die Beschwerden nicht noch zusätzlich verschlimmert.

Ich hoffe, diese Tipps helfen dir. Wenn du Fragen hast oder Unterstützung brauchst, melde dich gern bei mir.

Bleib gesund – mit Bewegung!

Dein Till