Die Blutwerte eines jeden Menschen hängen in erster Linie von dessen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten ab. Sie sind daher ein hervorragender Indikator, um die Fitness deines Körpers einzuschätzen. Gleichzeitig können auch die Ursprünge möglicher Defizite im Blut zu finden sein: Leidest du unter einem Nährstoffmangel, wirkt sich das mit großer Wahrscheinlichkeit auch negativ auf deine Trainingserfolge aus. Bei einer sportlichen Gesundheitskontrolle ist es daher besonders wichtig, auch einen detaillierten Blick auf die Blutwerte zu werfen. Dies sollte im besten Fall durch einen sportspezialisierten Arzt erfolgen, damit es beim Lesen des Blutbildes nicht zu Fehldiagnosen kommt – denn die Normwerte von Sportlern können sich von den Normwerten nichtsportlicher Menschen erheblich unterscheiden.

 

Blutwerte beim Arzt checken – kleines und großes Blutbild

Wer zum Arzt geht, um die Blutwerte prüfen zu lassen, fokussiert sich in der Regel zunächst auf ein kleines oder ein großes Blutbild. Diese Werte allein geben allerdings noch keinen vollständigen Einblick in deine körperliche Gesundheit, sondern dienen eher einer oberflächlichen Kontrolle deiner Werte. Möchtest du explizit wissen, ob ein Nährstoffmangel vorliegt – beispielsweise bei einem bestimmten Vitamin oder Mineralstoff – so muss dieser Wert zusätzlich geprüft werden.

Was wird bei einem kleinen Blutbild geprüft?

Bei einem kleinen Blutbild prüft der Arzt die Menge an weißen und roten Blutkörperchen in deinem Blut und ermittelt daraus den Hämatokrit- und Hämoglobinwert. Der Hämatokritwert lässt Rückschlüsse darauf zu, wie viele rote Blutzellen in deinem Blut zu finden sind. Ist dieser Wert zu niedrig, deutet dies auf eine Blutarmut hin, die oft durch einen Eisenmangel ausgelöst wird. Der Hämoglobinwert dagegen bezieht sich auf den roten Blutfarbstoff in deinem Blut, der den Sauerstofftransport im Körper sicherstellt. Auch hier deutet ein zu niedriges Maß auf einen Eisenmangel hin.

Was wird bei einem großen Blutbild geprüft?

Bei einem großen Blutbild werden zusätzlich zu den Werten aus dem kleinen Blutbild noch einige weitere Gesundheitsfaktoren gecheckt. Hier fällt ein genauerer Blick auf die weißen Blutkörperchen, die ebenfalls als Indikator für einige Krankheiten dienen. Ansonsten werden aber auch hier keine weiteren Werte geprüft, die etwas über deine Fitness aussagen. Im Grunde dienen also sowohl kleines als auch großes Blutbild in erster Linie einer generellen Gesundheitskontrolle, die einen groben Überblick über erste Mängel gibt, dabei aber nicht besonders tief ins Detail geht.

 

Welche Blutwerte sollte ich als Sportler zusätzlich prüfen lassen?

Hier gibt es keine allgemeingültige Empfehlung dazu, welche Blutwerte du als Sportler prüfen lassen solltest. Wenn du konkret beim Sport merkst, dass du unter Beschwerden leidest oder deine Leistung plötzlich an einem gewissen Punkt einbricht, obwohl du dich sonst gutfühlst, solltest du mit deinem Arzt darüber sprechen. Auch ein Personal Trainer kann dir erste Tipps dazu geben, welche Blutwerte du in Anbetracht deiner Leistungen prüfen lassen solltest.

Die wichtigsten Blutwerte, die Bodybuilder und Ausdauersportler regelmäßig prüfen lassen sollten:

  • Nieren- und Leberwerte
  • Cholesterin
  • Hormonstatus
  • Mikronährstoffe
  • Blutzuckerwerte
  • Eiweiß

Dabei ist es allerdings besonders wichtig, dass der Arzt fachkundig im Bereich Sport tätig ist. Insbesondere bei diesen sehr spezifischen Werten kann es bei Menschen, die regelmäßig und ausdauernd Sport treiben, zu deutlichen Abweichungen bei den Normwerten kommen. Verändern sich deine Blutwerte aufgrund des Sports, geht ein nicht-fachkundiger Arzt möglicherweise von einer Erkrankung aus, an der du gar nicht leidest.

Kreatinin

Der Kreatinin-Wert in deinem Blutbild lässt Rückschlüsse auf deine Nierengesundheit zu. Niedrige Werte deuten hier darauf hin, dass dein Körper zu stark Muskeln abbaut. Hohe Werte dagegen zeigen, dass deine Nieren zu stark belastet sind und am Rande ihrer Funktionalität arbeiten. Das kann durch eine Vorerkrankung der Nieren der Fall sein, aber auch durch eine schlechte Durchblutung des Organs. Um die Nierenwerte zu prüfen, nutzt ein Arzt Referenzwerte. Diese sollten bei Bodybuildern und Ausdauersportlern jedoch etwas nach oben gesetzt werden, denn ein hoher Kreatinin-Wert kann auch durch körperliche Belastung entstehen. Wenn du deine Blutwerte nach einem Workout messen lässt, ist dein Kreatininwert mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht.

Harnsäure

Um die Nierenfunktion zusätzlich zu prüfen, wird in der Regel auch der Harnsäurewert im Blut bestimmt. Zudem lässt dieser Wert Rückschlüsse dazu zu, wie gut dein Körper das Eiweiß aus deiner Nahrung verwertet. Ein großer Teil des von dir konsumierten Eiweißes wird über die Nieren ausgeschieden, der Rest über den Darm. Wenn du dauerhaft erhöhte Harnsäurewerte in deinem Blut hast, könnte dies auf eine nahende Gicht hindeuten. Zu geringe Werte dagegen können dazu führen, dass sich die Harnsäure in deinen Gelenken einlagert.

GOT, GPT und GGT

Mit diesen drei Werten wird die Gesundheit und Leistung deiner Leber gemessen. Diese drei Werte stellen Enzyme im Blut dar, die Proteine aus deinem Blut heraus verstoffwechseln und so für den Körper nutzbar machen. Zu hohe Werte deuten in der Regel auf Erkrankungen der Leber oder Nieren hin – allerdings gilt auch das nur bei untrainierten Menschen. Das intensive Krafttraining bei Bodybuildern führt unweigerlich zu einem verstärkten Abbau von Proteinen, die durch die Nahrung wieder zugeführt werden müssen. Dadurch sind automatisch mehr Leberenzyme im Blut, sodass diese Blutwerte bei Bodybuildern nicht selten stark erhöht sind, auch ohne dass eine entsprechende Krankheit vorliegt.

Zusätzlich sorgt der vermehrte Konsum von Proteinen und proteinhaltigen Lebensmitteln bei Sportlern ebenfalls zu erhöhten Werten, insbesondere GOT und GPT betreffend. Bis diese nach einer stark proteinreichen Mahlzeit, beispielsweise einem Proteinshake, wieder auf normalem Niveau sind, kann bis zu eine Woche vergehen. Daher sollte bei Sportlern vor allem der GGT-Wert als Indikator dienen, der normalerweise auch bei einer erhöhten Proteinzufuhr eher niedrig ist.

Cholesterin

Von zu hohen Cholesterinwerten hat vermutlich jeder schon gehört. Gedanklich bringen wir erhöhte Cholesterinwerte schnell mit Übergewicht und einem ungesunden Lebensstil in Verbindung. Tatsächlich enthalten nur tierische Nahrungsmittel Cholesterin – besonders hohe Mengen sind in fetthaltigem Fleisch und Fisch, aber auch in Milchprodukten zu finden. Zu hohe Cholesterinwerte gehen mit einem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Als besonders gefährlich gilt dabei die Arteriosklerose, an der jedes Jahr über 300.000 Menschen sterben.

Allerdings ist Cholesterin nicht gleich Cholesterin. Man unterscheidet hier zwischen dem HDL-Cholesterin und dem LDL-Cholesterin. HDL-Cholesterin gilt als das „gute“ Cholesterin, das sogar aktiv dazu beiträgt, die Verkalkung deine Arterien zu verhindern. Das LDL-Cholesterin dagegen wird als „schlechtes“ Cholesterin gewertet, das sich in deinen Arterien ablagert und diese sogar verschließen kann. Wenn du dich als Sportler gesund ernährst, sollte dein LDL-Cholesterinwert eher niedrig, dein HDL-Cholesterin dagegen eher etwas höher sein.

Auch Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren, können unter zu hohen Cholesterinwerten leiden. Das liegt daran, dass der Körper Cholesterin auch selbst herstellt – beispielsweise beim Verzehr von Fetten.

Gesamteiweiß

Das Gesamteiweiß im Blut gehört zu den Blutwerten, die eher selten geprüft werden. Für die meisten Menschen ist der Anteil des Gesamteiweiß auch nicht großartig von Relevanz – bei Sportlern, die aktiven Muskelaufbau betreiben möchten, sieht das jedoch anders aus. Hier kann es durchaus sinnvoll sein, das Gesamteiweiß im Blut regelmäßig prüfen zu lassen, um Muskelaufbau und Muskelerhalt sicherzustellen.

Im Zuge der Gesamteiweiß-Bestimmung können auch direkt die Aminosäuren überprüft werden. Hier unterscheidet man zwischen nichtessentiellen Fettsäuren, die dein Körper selbst herstellen kann und essentiellen Fettsäuren, die über die Ernährung aufgenommen werden müssen. So ist die Aminosäure Methionin für den Aufbau und die Verarbeitung von Eiweißen wichtig, Lysin dagegen für die Fettverbrennung. Kommt es in einem dieser Bereiche zu Schwierigkeiten, könnte möglicherweise ein Aminosäuremangel vorliegen.

Mineralstoffe

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Mineralstoffe, die der Körper für seine alltäglichen Funktionen benötigt – und natürlich erst recht, wenn er beim regelmäßigen Sport gefordert und gefördert wird. Es lohnt sich daher, in regelmäßigen Abständen auch die Mineralstoffe und Spurenelemente prüfen zu lassen, um einen Mangel auszuschließen und deine Leistungsfähigkeit sicherzustellen. Dazu gehören unter anderem folgende Werte:

  • Eisen: Insbesondere Frauen leiden häufig aufgrund der regelmäßigen Periode und dem damit einhergehenden Blutverlust unter einem Eisenmangel. Aber auch Männer können betroffen sein. Der Eisenmangel kann die Leistungsfähigkeit im Alltag – und natürlich auch beim Sport – maßgeblich einschränken.
  • Kalzium: Wer über eine zu niedrige Konzentration von Kalzium im Blut verfügt, leidet unter einem geringen Muskelaufbau und Konzentrationsschwierigkeiten.
  • Kalium: Kalium ist im Körper dafür zuständig, Nervenimpulse von einem Ort zum nächsten weiterzuleiten. Bei einem Mangel ist diese Funktion gestört. Zusätzlich kann ein Kaliummangel die Muskelkontraktion einschränken.
  • Magnesium: Wer an einem Magnesiummangel leidet, hat meist mit Muskelbeschwerden zu kämpfen.
  • Natrium: Natrium reguliert in deinem Körper den Flüssigkeitshaushalt. Ein zu geringer Wert kann dazu führen, dass du ständig starken Durst empfindest.

Natürlich gibt es noch viele weitere Mineralien und Spurenelemente im Körper, auf die du dich bei Bedarf testen lassen kannst.

Vitamine

Auch Vitamine sind im Blut nachweisbar und geben so Rückschlüsse dazu, wie sich eine Person ernährt und wie aktiv sie ist. Einige Vitaminwerte sind für Sportler und Bodybuilder jedoch im Blut besonders von Relevanz:

  • Vitamin D: In Deutschland haben laut Studie des Robert-Koch-Instituts rund 60% aller Menschen einen Mangel an Vitamin D. Da das Vitamin sowohl für Stoffwechsel als auch Muskelfunktion von Relevanz ist, ist ein regelmäßiger Check durchaus sinnvoll.
  • B Vitamine: B-Vitamine zählen zu den wasserlöslichen Vitaminen. Von besonderer Relevanz sind hier B1, B2 und B6, die die Leistungsfähigkeit des Körpers gewährleisten. Zudem sind diese Vitamine für den Kohlenhydratstoffwechsel und die Fettverarbeitung notwendig. Auch Hormone werden durch Vitamin B beeinflusst.

Auch hier gibt es noch viele weitere Vitamine, die du regelmäßig prüfen lassen kannst. Ob eine solche Überprüfung wichtig ist, kann dir dein Arzt sagen.

 

So kannst du als Sportler deine Blutwerte beim Arzt prüfen lassen

Wenn nicht gerade ein körperlicher Umstand auf einen konkreten Mangel bei dir hindeutet, werden nur sehr wenige Blutuntersuchungen von der Krankenkasse gezahlt. Die gesetzliche Krankenkasse zahlt in der Regel noch weniger Blutchecks als eine private Krankenversicherung. In vielen Fällen handelt sich der umfassende Blutwert-Check beim Arzt daher um eine Selbstzahlerleistung, die durchaus schnell mehrere hundert Euro kosten kann. Lediglich kleine und große Blutbilder werden, wenn sonst keine weiteren Beschwerden vorliegen, von der Krankenkasse übernommen.

Als Personal Trainer in Köln helfe ich dir gern dabei, im Vorfeld die für dich relevanten Blutwerte zu bestimmen, damit du dich beim Arzt auf die wirklich wichtigen Untersuchungen fokussieren kannst. Dabei spielt auch deine individuelle Leistungsfähigkeit eine Rolle.